Friedhof Altenburg

An Fronleichnam nahmen wir die Gelegenheit wahr, den alten Friedhof in Altenburg zu besichtigen.

Der Friedhof gehört zu den ältesten noch heute genutzten Stadtfriedhöfen Thüringens. Auf dem parkähnlichen Gelände befinden sich Architekturen und Grabmale aus den letzten vier Jahrhunderten. Der Haupteingang ist eine Kapelle im neogotischen Stil.

Im Rahmen der Führung konnten wir die alte Trauerhalle, die zur Aufbahrung diente, die Gottesackerkirche und die Fürstengruft besichtigen.

Der erste Verstorbene wurde am 6. Juni 1529 auf dem damaligen „Gottesacker“ beigesetzt. Die ursprüngliche Grabanlage des „Katholischen Friedhofs“ befand sich im Bereich der heutigen „Gottesackerkirche“. Aufgrund des stetigen Bevölkerungswachstums wurde der Friedhof bisher elfmal erweitert, einschließlich der Einbeziehung des „Städtischen Friedhofs“.

Die Gottesackerkirche wurde von 1635 bis 1651 im Stil der italienischen Spätrenaissance erbaut. Sie hat fünf Fensterachsen und einen Haupteingang mit doppelläufiger Treppe. Die Kirche schließt den 1529 angelegten Friedhof ab und wurde bis in die 1970er Jahre als Garnison- und Friedhofskirche genutzt. Von 1813 bis 1840 war sie profaniert. Das Deckenbild zeigt die Dreifaltigkeit, die Kanzel ist mit Goldelementen verziert. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1845.

Die im altdeutschen Stil errichtete Fürstengruft vollendete der Baukontrolleur Winkler im Herbst 1841. In den Jahren von 1844 bis 1919 wurden in dieser 15 Angehörige der herzoglichen Familie bestattet. Alle Särge mussten 1974 aufgrund des schlechten Zustands des Gebäudes in andere Grabstätten auf dem Friedhof umgebettet werden. Heute ist die Gruft nur noch eine reizvolle Ruine. 

Die Trauerhalle ist Teil eines neugotischen Gebäudeensembles, das aus drei Teilen besteht. Der gesamte Gebäudekomplex wurde aus Sandstein aus den Postaer Steinbrüchen bei Pirna an der Elbe errichtet. Sie wurde 1895 erbaut und war bis 1930 in Nutzung. Durch die Jahre geriet die Halle in Vergessenheit. Eine dringend erforderliche Restaurierung konnte aus Kostengründen bislang nicht erfolgen. So befindet sich die ehemalige Trauerhalle im Dornröschenschlaf. Die Kapelle wird auch heute noch für kirchliche Bestattungen genutzt.

Auch ein Streifzug über den Friedhof lohnt sich. Auf dem Friedhof fanden zahlreiche, auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe. Einige dieser Grabstätten sind noch erhalten. Sehr beeindruckend war auch der alte Baumbestand.

Brikettfabrik Louise

Über Go2Know haben wir eine Fototour in der Brikettfabrik Louise gebucht. Wir sind deshalb bereits am Vortag in Bad Liebenwerda angereist und haben in einer ganz wundervollen Landhotel übernachtet.

Umhüllt von herrlichem Grün und dennoch nur fußläufig vom Ortskern entfernt. Am Samstag haben wir uns dann noch Bad Liebenwerda angesehen und abends lecker gegessen.

Die Brikettfabrik Louise in Domsdorf, einem Ortsteil der Stadt Uebigau-Wahrenbrück im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg, ist die älteste Brikettfabrik Europas und ein technisches Denkmal.

Die Brikettfabrik Louise nahm im September 1882 ihren Betrieb auf. Bereits 1883 wurden über 150.000 hl Rohbraunkohle zu Briketts verarbeitet. Anfangs gab es nur zwei Pressen, doch wegen der steigenden Nachfrage wurden Erweiterungen durchgeführt. Schließlich standen sieben Pressen und zusätzlich zwei Röhrentrockner zur Verfügung. Die erste Lichtmaschine wurde 1896 in Betrieb genommen.

1908 begann der erste Bauabschnitt der Kraftwerkshalle. In den Jahren 1924 und 1938 folgten weitere Bauabschnitte, bis das Gebäude seine heutige Form erreichte. 1938 betrug die Tagesleistung der Brikettfabrik 360 Tonnen. Beim Einmarsch der Roten Armee im Jahr 1945 kam es nur vorübergehend zum Stillstand. Die Tagesproduktion an Briketts wurde auf 584 Tonnen erhöht, wobei der Wassergehalt jedoch 20 % betrug. Am 18. November 1991 wurde das letzte Brikett gepresst und am 6. Februar 1992 wurde die Brikettfabrik nach 110 Jahren ununterbrochener Produktion stillgelegt.

Im September 1992 wurde die Brikettfabrik Louise unter Denkmalschutz gestellt. Am 2. September 1994 gründete sich der Verein Freundeskreis Technisches Denkmal Brikettfabrik „Louise“ e. V., um die Maschinen und Anlagen zu erhalten und funktionsfähig zu machen. Die nahegelegene Siedlung Alwine beherbergte viele Fabrikmitarbeiter.

Heute kann die Brikettfabrik Louise legal besucht werden.

Görlitz Lost Place Tour 2025

Ein Besuch in Görlitz, einer Stadt mit vielen verlassenen Juwelen unmittelbar an der polnischen Grenze. Görlitz war einst eine reiche Stadt an der alten Handelsstraße mit dem Waid- und Tuchhandel. Mehrere 1.000 Baudenkmäler wurden zwischenzeitlich saniert. Viele Firmen, Hotels, Handelshäuser, Kaufhäuser und Fabriken liegen aus Kostengründen immer noch im Dornröschenschlaf.

Der Verein goerlitz21 e. V. bietet hier Lost-Place-Touren, Fahrradtouren und Stadtführungen an. Der Verein fördert nachhaltige Stadtentwicklung in Görlitz durch Bildung, Dialog und Engagement.

Dieses Jahr stand das Freisebad auf unserer Liste.

Das Freisebad ist eine ehemalige Badeanstalt in der Görlitzer Innenstadt.

Im Jahr 1887 gründete der Magdeburger Sanitätsrat Dr. Walther Freise die Kaltwasser-Heilanstalt an der Promenade, heute bekannt als Dr.-Kahlbaum-Allee. Sie war eine von drei Badeanstalten in der Stadt.

Diese befand sich gegenüber dem Tivoli und in der Nähe der Kahlbaum’schen Nervenheilanstalt, welche später zur II. medizinischen Klinik wurde. Die Klinik wird derzeit entkernt und soll einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Freise leitete die Heilbadeanstalt bis 1905, musste sie jedoch wegen finanzieller Verluste an einen Verein abgeben. Dieser betrieb das Bad bis 1919 weiter, konnte aber trotz städtischer Zuschüsse keinen Gewinn erzielen. Die Stadt übernahm schließlich 1920 den Betrieb.

In der Heilanstalt von Freise wurden eine Vielzahl von therapeutischen Anwendungen angeboten, darunter Wannen-, Dampf- und Heißluftbäder sowie Sole-, Fichtennadel-, Kräuter- und Moorbäder. Ergänzt wurde dieses Angebot durch elektrische Licht- und Kohlensäurebäder. Den Besuchern stand von Anfang an auch ein Schwimmbecken zur Verfügung, das sowohl für Nichtschwimmer als auch für Schwimmer geeignet war.

Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Freisebad weiterbetrieben. Zuletzt umfasste es ein Dampfbad, eine Sauna, Duschen, Wannenbäder, ein Solarium und ein Schwimmbecken. 1996 beschloss die Stadtverwaltung die Schließung des Freisebads.

Im Jahr 2009 ließ die Stadt den Großschornstein auf der Rückseite sichern und führte eine provisorische Erneuerung des Dachs sowie der Dachentwässerung durch. Nach Angaben der Stadt ist jedoch eine vollständige Erneuerung des Dachs erforderlich und das Bad bedarf einer grundlegenden Sanierung, hierzu fehlen jedoch die finanziellen Mittel.

Es gab Pläne, das Bad und die ehemalige II. medizinische Klinik als Kompetenzzentrum für die Betreuung von Demenzpatienten (Kahlbaum-Projekt) zu reaktivieren und das Bad auch den Bürgern wieder zugänglich zu machen.

Die Pläne wurden jedoch auf Eis gelegt; das Bad liegt weiterhin im Dornröschenschlaf…

Im Anschluss besuchten wir noch die benachbarte II. medizinische Klinik.

Die Klinik wurde 1855 von Dr. Hermann Andreas Reimer als erste Epilepsieklinik Deutschlands gegründet und entwickelte sich unter der Leitung von Dr. Karl Ludwig Kahlbaum zu einer der bekanntesten psychiatrischen Einrichtungen des 19. Jahrhunderts.

Das Areal hat eine bewegte Geschichte. Während der NS-Zeit wurden 1943 die Kahlbaum-Patienten in die Anstalt Großschweidnitz verlegt, wo viele unter schlechten Bedingungen starben. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gelände zunächst als Lungenheilstätte. 1956 zog die II. Medizinische Klinik des Bezirkskrankenhauses Görlitz auf das Gelände. Seit 2004 steht es leer.

Das DZA wird das historische Areal wiederherstellen und zukünftig an dessen historische Bedeutung erinnern.

Zum Abschluss unserer Tour haben wir uns noch ein Wohn- und Geschäftshaus mit Fabrikanlage im Hinterhof angeschaut.

Das Alte Polizeipräsidium

Das Alte Polizeipräsidium in Frankfurt am Main wurde zwischen 1911 und 1914 erbaut. Von 1914 bis 2002 war es Sitz des Frankfurter Polizeipräsidiums. Die Fassade steht unter Denkmalschutz.

Aufgrund des zunehmenden Platzmangels an der Zeil wurde 1914 am damaligen Hohenzollernplatz (heute Friedrich-Ebert-Anlage) das „Neue Königliche Polizeipräsidium am Hohenzollernhof“ bezogen. Es wurde im Stil des Historismus errichtet, einer Mischung aus Neobarock und Neoklassizismus.

Während der Luftangriffe auf Frankfurt im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude 1944 erheblich beschädigt. Bis zur Wiederherstellung 1954 war ein großer Teil der Polizei an andere Orte im Stadtgebiet ausgelagert.

2002 zog das Präsidium in einen Neubau an der Adickesallee und gab den Standort auf. Das Gebäude steht seitdem weitgehend leer.

Das ehemalige Polizeipräsidium diente von 2002 bis 2010 mehrfach als Kulisse für den Tatort. Der letzte Tatort, der das Alte Polizeipräsidium als Kulisse genutzt hatte, trägt den Episodentitel „Leerstand“. Er wurde 2005 gedreht und 2006 ausgestrahlt. Bis 2010 war es Szene-Location für Partys, Ausstellungen und Kunstprojekte.

Im März 2018 teilte das Land Hessen den Verkauf des Alten Polizeipräsidiums für 212,5 Millionen Euro an die Düsseldorfer Gerchgroup mit.

Die Pläne umfassten die Sanierung des Altbaus sowie den Bau eines Neubauensembles bestehend aus Wohnungen, Büros, einem Hotel, einer Kindertagesstätte und einer Turnhalle für die Falkschule. Es war vorgesehen, etwa 800 Millionen Euro privat zu investieren. Der Baubeginn war für das Jahr 2022 angesetzt und die Fertigstellung für 2026 geplant.

Im August 2023 wurde bekanntgegeben, dass der Projektentwickler Gerch Insolvenz angemeldet hat. Die Auswirkungen auf das Projekt Altes Polizeipräsidium sind derzeit noch nicht absehbar.

Das Gebäude liegt seitdem im Dornröschenschlaf…  

Urbex Tschechien

Am Karfreitag ging es schon fast traditionell zum Fotografieren. Diesmal führte uns unsere Tour in das benachbarte Tschechien.

Das Zinnbergwerk Sauersack  befindet sich auf einer Höhe von 900 Metern über dem Meeresspiegel im westlichen Erzgebirge an der Verbindungsstraße zwischen Kraslice (Graslitz) und Nové Hamry (Neuhammer). Der Ort gehört zum Bezirk Sokolov in der Region Karlsbad.

Die Gründung von Sauersack geht auf den Bergbau zurück. Über den Beginn des Bergbaus in der Gemeinde ist jedoch nichts bekannt, da dieser von in Frübuß ansässigen Gewerken betrieben wurde. Ein Bergwerk ist erstmals 1492 urkundlich belegt. Eine weitere Erwähnung eines Bergwerks stammt aus dem Jahr 1556 mit der Verleihung der Gottes-Zinnzeche in der Schusterpeint. Im Jahr 1654 bestand das Dorf Sauersack aus elf Häusern, von denen jedoch nur neun bewohnt waren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Sauersack zum besatzungslosen Gebiet. Von Juli 1945 bis Mai 1946 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. Nach der Vertreibung wurden nahezu alle Gebäude des Dorfes abgerissen. Nur das ehemalige Postgebäude blieb erhalten und dient heute als Wochenendhaus.

Nach dem Krieg übernahm der tschechische Staat die „Grube Sauersack“. Wegen geringer Zinngehalte und hoher Wasserhaltungskosten wurde der Bergbau jedoch nicht wieder aufgenommen. Das Zinnbergwerk wurde von 1946 bis 1947 ausgeschlachtet und aufgegeben. Die Anlagen wurden nach Tuchlovice bei Prag verbracht.

Die restlichen Gebäude wurden der Natur überlassen und die Tiefbauten wurden geflutet. Vom ehemaligen Lager für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sind aufgrund der Holzbauweise lediglich die Grundmauern und vereinzelte Schornsteine erhalten geblieben. Erhalten geblieben sind hingegen die massive mehrstöckige Stahlbetonkonstruktion der Aufbereitungsanlage, die Mauerreste des „Schacht I“, das Becken des Schlammverdichters sowie eine Konstruktion, die vermutlich als Lager diente.

Heute ist es ein Lost Place und bei Urbexern als Zinnwäsche Sauersack bekannt. Eine Reise kurz hinter die ostdeutsche Grenze lohnt sich.

Auf dem Rückweg besuchten wir noch eine kleine Kirche, die verlassen am Rand eines kleinen Ortes liegt. Die Kirche weist keine Anzeichen von Vandalismus auf, sondern nur Spuren natürlichen Verfalls. Ein atemberaubender Zufallsfund. Weshalb ich hier gänzlich auf Ortsangaben verzichte.

Porzellanfabrik Annaburg

Am 05.04. machten wir uns auf dem Weg nach Annaburg. Go2Know hatte eine neue Porzellanfabrik im Programm. Ich liebe verlassene Industrie und war sehr gespannt. Als wir dort ankamen, waren wir von der Größe des Areals überwältigt. Große markante Backsteingebäude und mehrere teils mehrstöckige Hallen sowie eine Kantine standen auf dem Gelände. Eine wirklich weitläufige Location mit wenig bis kaum Vandalismus, viel Inventar und noch mehr Gießformen. Man wundert sich, dass so etwas einfach zurückgelassen wird. Der Traum für jeden Fotografen.

Das Areal wurde von einer Firma aus dem Solarbereich erworben. Die Dächer sind bereits mit Solarpanelen bestückt. Das Gelände ist eingezäunt und wird videoüberwacht. Der Eigentümer hat auch direkt auf dem Gelände ein aktives Bürogebäude. Die Vision des aktuellen Eigentümers ist ein Areal, auf dem man wohnen, verweilen, aber auch arbeiten kann. Es bleibt spannend, ob diese Vision irgendwann real werden wird. Bis dahin vergehen jedoch bestimmt noch einige Jahre.

Ein paar Infos zur Porzellanfabrik:

Die Anfänge der Annaburg Porzellan GmbH reichen bis in das Jahr 1874 zurück, als in den Jahren 1874–1876 in den ersten Rundöfen Küchengarnituren hergestellt wurden.

Im Jahr 1883 übernahm Adolph Heckmann die Steingut-Manufaktur und gründete die Annaburger Steingutfabrik. Das Unternehmen erhielt dabei größtenteils sein heutiges Erscheinungsbild. Am 1. Juli 1895 verkaufte Adolph Heckmann das Werk.

Während der Wirtschaftskrise von 1899 bis 1901 ging der Absatz stark zurück, die Löhne wurden gekürzt und die Produktion wurde auf zwei Küchengarnituren, eine Waschgarnitur sowie Milchtöpfe und Teller umgestellt. Bis zum Jahr 1906 wuchs die Belegschaft auf rund 600 Mitarbeiter an. Ein Brand im selben Jahr zerstörte das Werk teilweise. Im Jahr 1909 erhielt das Werk seinen ersten Tunnelofen und war künftig in der Lage, qualitativ hochwertiges Steingut zu produzieren.

Vor und während des Zweiten Weltkrieges wurde das Unternehmen als Aktiengesellschaft weitergeführt. Die Produktion in den Kriegsjahren wurde durch den Einsatz von Kriegsgefangenen aufrechterhalten. Der Suizid von Hans Untucht am 9. Juli 1945 markierte das Ende der Annaburger Steingut AG.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das Werk aus dem Kombinatsverband Kahla und dem Vereinigten Porzellanwerk Colditz herausgelöst und als eigenständiger Betrieb „Annaburg Porzellan GmbH“ weitergeführt. Im Juli 1992 erfolgte die Privatisierung, womit der Fortbestand des Traditionsunternehmens gesichert wurde.

Seit Dezember 2010 war die Marke Cordoflam ein eingetragenes Markenzeichen der Annaburg Porzellan GmbH. Bis 2015 war die Annaburg Porzellan GmbH der einzige Geschirrporzellanproduzent in Sachsen-Anhalt. Im Mai 2015 stellte das Unternehmen beim zuständigen Insolvenzgericht in Dessau-Roßlau einen Insolvenzantrag. Ende Juli 2015 wurde der Betrieb eingestellt.

Seitdem liegt diese traditionsreiche Fabrik im Dornröschenschlaf…

Wasserschloss Lindenau

Das Schloss befindet sich im südbrandenburgischen Ort Lindenau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Das Renaissanceschloss ist denkmalgeschützt.

Um das Jahr 1200 entstanden im Gebiet der Pulsnitz und der Schwarzen Elster Grenzschutzanlagen. Die damalige Burganlage in Lindenau war als Turmhügelburg auf der Oberlausitzer Seite der Pulsnitz angelegt. Im Jahr 1584 ließ von Minckwitz dieses Gebäude zu einem zweigeschossigen rechteckigem schlichtes Renaissanceschloss umbauen. Ab 1891 war Graf Alexander zu Lynar Besitzer des Schlosses. Durch ihn fand der vierte Umbau statt, bei dem das Schloss im neobarocken Stil überformt wurde. 1920 wurde das Schloss um zwei neobarocke Seitenflügel erweitert.

Bis 1945 war Fürst Ernst Wilhelm zu Lynar Besitzer des Schlosses. Gegen Kriegsende diente es als Lazarett. 1945 erfolgte die Enteignung der Fürstenfamilie. Das Schloss landete im Besitz der Gemeinde und wurde von 1953 bis 1998 als Kinderheim „Paul Paulick“ genutzt. Seit 2018 ist das Schloss wieder im Besitz der Kommune. Diese ist auf der Suche nach einem Investor, während das Schloss im Dornröschenschlaf immer mehr verfällt. In unregelmäßigen Abständen kann das Schloss besichtigt werden.

Schloss Crossen an der Elster

Am 08.02.2025 besuchten wir legal über Go2Know das Schloss Crossen an der Elster.

Schon die Anfahrt war abenteuerlich. Das barocke Schloss, welches nordwestlich von Crossens Ortskern auf einem Berg über dem Tal der Weißen Elster liegt, ist nur über eine schmale einspurige Straße mit Kopfsteinpflaster erreichbar. Der Eingang zur Schlossanlage führt durch ein Tor auf den äußere Schlosshof und liegt zwischen dem südlichen Kavaliershaus und dem Wirtschaftsgebäude. Ein Durchgang unter dem imposanten Turm führt in den inneren Schlosshof. Dieser wird von dem vierflügelige Hauptgebäude umschlossen.

Der aus dem Erzgebirge stammende Leipziger Kaufmann David Fleischer erwarb 1700 das Areal und ließ zwischen 1701 und 1712 das alte Schloss abreißen und die heutige Anlage errichten. Bekannt ist das Schloss Crossen für den prunkvollen Barocksaal, der mit italienischen Malereien ausgeschmückt ist. Nach langem Leerstand und Verfall wurde das Schloss im März 2017 durch die Stadt Bad Köstritz gekauft und soll fortan schrittweise saniert werden.

Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Anfang November besuchte ich das ehemalige Stahlwerk in Völklingen. Ein wirklich sehr beeindruckender Ort, der sich über ein riesiges Areal erstreckt.

Ein paar Daten und Fakten:

1873 gründete der Hütteningenieur Julius Buch bei Völklingen an der Saar ein Puddel- und Walzwerk. Im Jahr 1881 kauften die Gebrüder Röchling die stillgelegten Anlagen. 1890 waren die „Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke“ der größte Eisenträgerhersteller Deutschlands. Im darauffolgenden Jahr wurde das Thomas-Stahlwerk eröffnet.

Während des Ersten Weltkrieges arbeiteten ca. 1.500 russische Kriegsgefangene sowie Zwangsarbeiter aus Polen, Belgien, Frankreich und Italien in den Röchling‘schen Eisen- und Stahlwerken. Mindestens 143 von ihnen kamen in dieser Zeit ums Leben. Nach Ende des Ersten Weltkrieges stand die Völklinger Hütte bis 1922 unter französischer Sequesterverwaltung.

Am 16. Januar 1928 explodierte ein Hochofen. Die Explosion war das bis dahin schwerste Unglück in der Geschichte der Völklinger Hütte. Hierbei kamen 13 Menschen um.

Während des Zweiten Weltkrieges arbeiteten etwa 70.000 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus Albanien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Kroatien, Luxemburg, Litauen, Marokko, Niederlande, Polen, Serbien, Slowenien, der Sowjetunion, Tschechien, Ukraine und Ungarn unter schwersten Bedingungen. 261 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene kamen in dieser Zeit ums Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Völklinger Hütte abermals unter französische Sequesterverwaltung gestellt.

1952 erreichte die Hütte ihren Produktionshöchststand.

Erst mit der Rückkehr des Saarlandes nach Deutschland Ende 1956 erhielten die alten Besitzer, die Industriellenfamilie Röchling, die Völklinger Hütte zurück.

Die weltweite Stahlkrise erfasste 1975 auch die Völklinger Hütte. Nach der Stilllegung der Roheisenphase 1986 wurde dieser Teil als Industriedenkmal unter Denkmalschutz gestellt.

Anfang der 1990er Jahre wurde das Industriedenkmal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seither finden auf dem Gelände verschiedenste Kulturveranstaltungen statt. 1994 wurde die Roheisenerzeugung der Völklinger Hütte zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

Mietlocation Porzellanfabrik in Arzberg

Unsere Tour begann im Stadthaus. Dort wurden wir freundlich von Herrn Häusler begrüßt, der dort das Mietstudio „Fotowerft“ betreibt. Dieses besteht unter anderem aus einem OP-Bereich, einem Zahnarztstuhl und einer ehemaligen T-Shirt Druckerei.

Herr Häusler erzählte uns zunächst von der Geschichte Arzbergs und des Porzellans.

Nach dem Besuch des Stadthauses ging es zu unserem eigentlichen Ziel, der ehemaligen Porzellanfabrik.

Die Region um Arzberg im oberfränkischen Fichtelgebirge ist dafür bekannt, sowohl Rohstoffe als auch Fachkräfte waren vor Ort zahlreich vorhanden. Aus kleinen Familienbetrieben wurden Aktiengesellschaften. Porzellan – das weiße Gold bekannt.

Nach dem Krieg standen die Menschen Schlange, viel Zerbrochenes musste ersetzt werden. Erst die Massenproduktion in Fernost und die Einkehr der Billigwaren in den deutschen Handel stoppten nach und nach die Produktion.  

Zur Geschichte:

1872 wurde eine Tonwarenfabrik in Arzberg gegründet. 2000 wurde sie an die SKV Porzellan Union GmbH weitergegeben und das Werk in Arzberg geschlossen. Anschließend benannte sich die SKV Porzellan Union in SKV Arzberg-Porzellan-GmbH und dann in Arzberg Porzellan GmbH um. Diese meldete dann in 2013 Insolvenz an und alles ging auf die Rosenthal GmbH über.

Auf dem Gelände befindet sich auch eine kleine Wohnung und eine Betriebsarztpraxis.

Und so befindet sich die einstige Prozellanfabrik im Dornröschenschlaf.

Zeitweise wurde das Areal auch als Lebkuchenfabrik genutzt. Auch diese Maschinen befinden sich noch im Keller.

Eine wunderschöne Zeitkapsel…

Kontaktieren kann man Herrn Häusler auf Instagram @fototour.fichtelgebirge. Auch bei Go2Know ist die Location derzeit im Tourenplan zu finden.