Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Anfang November besuchte ich das ehemalige Stahlwerk in Völklingen. Ein wirklich sehr beeindruckender Ort, der sich über ein riesiges Areal erstreckt.

Ein paar Daten und Fakten:

1873 gründete der Hütteningenieur Julius Buch bei Völklingen an der Saar ein Puddel- und Walzwerk. Im Jahr 1881 kauften die Gebrüder Röchling die stillgelegten Anlagen. 1890 waren die „Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke“ der größte Eisenträgerhersteller Deutschlands. Im darauffolgenden Jahr wurde das Thomas-Stahlwerk eröffnet.

Während des Ersten Weltkrieges arbeiteten ca. 1.500 russische Kriegsgefangene sowie Zwangsarbeiter aus Polen, Belgien, Frankreich und Italien in den Röchling‘schen Eisen- und Stahlwerken. Mindestens 143 von ihnen kamen in dieser Zeit ums Leben. Nach Ende des Ersten Weltkrieges stand die Völklinger Hütte bis 1922 unter französischer Sequesterverwaltung.

Am 16. Januar 1928 explodierte ein Hochofen. Die Explosion war das bis dahin schwerste Unglück in der Geschichte der Völklinger Hütte. Hierbei kamen 13 Menschen um.

Während des Zweiten Weltkrieges arbeiteten etwa 70.000 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus Albanien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Kroatien, Luxemburg, Litauen, Marokko, Niederlande, Polen, Serbien, Slowenien, der Sowjetunion, Tschechien, Ukraine und Ungarn unter schwersten Bedingungen. 261 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene kamen in dieser Zeit ums Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Völklinger Hütte abermals unter französische Sequesterverwaltung gestellt.

1952 erreichte die Hütte ihren Produktionshöchststand.

Erst mit der Rückkehr des Saarlandes nach Deutschland Ende 1956 erhielten die alten Besitzer, die Industriellenfamilie Röchling, die Völklinger Hütte zurück.

Die weltweite Stahlkrise erfasste 1975 auch die Völklinger Hütte. Nach der Stilllegung der Roheisenphase 1986 wurde dieser Teil als Industriedenkmal unter Denkmalschutz gestellt.

Anfang der 1990er Jahre wurde das Industriedenkmal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seither finden auf dem Gelände verschiedenste Kulturveranstaltungen statt. 1994 wurde die Roheisenerzeugung der Völklinger Hütte zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.